Toleranzbethaus
In der evangelischen Pfarre Fresach ist ein historisches Gebäudeensemble aus der Zeit kurz nach Erlass des Toleranzpatentes von 1781 erhalten geblieben, das sich in seinem Bestand seit damals kaum verändert hat. Bethaus, Pastorenhaus und Karner liegen noch heute eingerahmt von historischen Steinmauern und altem Baumbestand südlich des Ortskerns.
Fresach war eine jener von insgesamt 13 Orten in Kärnten, in denen sich nach dem Toleranzpatent vom Oktober 1781 eine evangelische Gemeinde konstituierte. Schon bald nach der Gründung errichtete die Kirchengemeinde Fresach ein hölzernes Bethaus. Dabei musste man die Bestimmungen des Toleranzpatentes beachten. Verboten waren Glocken, Türme und ein repräsentatives Portal. Die evangelischen Bethäuser sollten wie normale Wohnhäuser aussehen. 1784 brannte das erste Bethaus von Fresach ab. Die Ursache wurde nie geklärt.
1784 wurde ein neues Bethaus aus Stein gebaut. Dieses ist ein wertvolles Baudenkmal der Toleranzzeit, weil es nahezu unverändert erhalten geblieben ist. Der Außenbau ist streng gegliedert. An der Apsis gibt es zwei Rundbogenfenster, die Langhausseiten weisen zwei Reihen von Rechteckfenstern auf, nord- und westseitig befinden sich schlichte Portale. Zwei Bibelsprüche sind der einzige Schmuck der Außenwand. Auch die originale Innenausstattung aus den 1780er Jahren ist noch vorhanden. Dies betrifft insbesondere den Kanzelaltar und die Holzbänke.